Kurz & Knapp

Nach dem wir im ersten Teil der Norditalienrundreise Mailand, den Gardasee und Verona unsicher gemacht haben, suchten wir uns für den zweiten Teil der Reise ein Weingut in der Toskana als ruhigen Ausgangspunkt. Bei der kleinen Gemeinde Montecarlo gelegen, ist das Gut ideal geeignet um von dort Ausflüge in die Umgebung zu unternehmen.

Ob wandern in den Weinbergen oder mit dem Auto nach Florenz oder Lucca,  alles ist möglich. Man kann herrlich relaxen oder sich in das Stadtgetümmel stürzen. Auch die Küste ist ca. eine Stunde weit weg und der berühmte schiefe Turm ist ebenfalls nur einen Katzensprung entfernt. Bevor wir dort ankamen, unternahmen wir noch einen Abstecher in die Geschichte…

Empfehlenswert

Bologna- eine Stadt mit ganz persönlicher Geschichte

Vom Gardasee aus sind es ca. 3h zum Weingut Borgo la Torre. Doch bevor wir hier unser Lager aufschlugen, machten wir einen Abstecher in die Stadt Bologna. Es waren nicht nur die berühmten Spaghetti, die uns gelockt haben. Mein Opa war hier im zweiten Weltkrieg stationiert. Gerade für meine Mama war es etwas ganz besonderes auf den Straßen und Plätzen zu gehen, wo er vor über 70 Jahren auch entlang gegangen ist.

In einem der vielen Straßenlokale aßen wir zum Mittag die bekannte Speise und was soll ich sagen- so toll fand ich sie persönlich nicht. Die Soße wird ganz anders gewürzt als wir dies Zuhause tun und ist für meinen Geschmack zu fade. Bologna hat aber noch mehr zu bieten, z. B. eine wunderschöne Innenstadt mit vielen Einkaufsstraßen, einem beeindruckenden Marktplatz und die Basilica San Petronio.

Basilica San Petronio

Wenn man einen Einkaufsbummel plant, dann sollte man beachten, dass die Geschäfte während einer ausführlichen Mittagspause geschlossen haben. In der Zeit kann man die vielen alten Gebäude rund um den Markplatz mit ihren großen Innenhöfen erkunden. Wir schlenderten den ein oder anderen ab und passend zu unserem privaten Grund des Abstechers fanden wir einen Innenhof mit unzähligen Familienwappen über den Türen.

Familenwappen

Am späten Nachmittag trafen wir dann bei unserem letzten Punkt unser Italienrundreise in der Toskana ein.

Weingut mit Stil und garantiertem Erholungsfaktor

Bei der Planung der Rundreise habe ich ab dem Gardasee das individual Reisebüro „erlebe“ als Unterstützung dazu genommen. Ich weiß nicht, ob ich ohne sie diesen wunderschönen Flecken Erde entdeckt hätte.

Sonnenterasse Weingut

In den Weinbergen der Toskana und unterhalb des Dorfes Montecarlo gelegen, bietet das Weingut von einfachen Zimmern bis hin zu kleinen Suiten für jeden Geschmack und Geldbeutel die passende Unterkunft. Unsere Doppelzimmer befanden sich im Haupthaus und waren mit Klimaanlage und Badewannenbad ausgestattet. Die Einrichtung ist schlicht und modern und bildet einen schönen Kontrast zu dem rustikal wirkenden Gebäude.

Restaurant versteckt

Neben dem Pool mit Sonnendeck war das kleine aber feine Restaurant das Highlight für uns. An ein paar alten Tischen und Stühlen zwischen vielen Blumen in Terrakottakübeln werden erlesene Weine und köstliche Speisen gereicht.

Käseplatte

Auch in Montecarlo selbst gibt es viele Restaurants. Zum Teil mit beeindruckendem Blick über die Toskana. Am Wochenende ist eine Tischreservierung empfehlenswert. Denn zumindest Ende August werden bereits die ersten Weinfeste gefeiert und diese locken viele Touristen in das Örtchen.

Lucca eine Stadt, in der ein zweiter Blick lohnt

Von unserem Ausgangspunkt ist Lucca mit dem Auto nur ca. 20 Minuten entfernt. Hauptsächlich hatte ich mir diesen Ort wegen der komplett erhaltenen Stadtmauer ausgesucht, auf der man heute entlang spazieren kann. Theoretisch kann man so die komplette Altstadt umrunden. Wer jetzt denkt es ist eine hohe Mauer mit schmalem Gang der irrt, denn sie ist eher ein Wall auf dem Bäume wachsen und sowohl Fahrradfahrer, Jogger und Spaziergänger reichlich platz haben.

Eine weitere Besonderheit ist das Zentrum der Altstadt, denn es war ein Amphitheater. Aber inzwischen wurden aus Wänden Wohnhäuser und so erstrahlt das innere in bunten Farben. Durch diverse Cafés mit Gästen herrscht ordentlich Trubel.

Lucca Innenstadt

Beim Schlendern durch die Gassen lohnt sich ein Blick nicht nur in die vielen kleinen Geschäfte, sondern auch nach Oben. Was wächst denn da dort auf dem Turm?

Turm mit Baum

Tatsächlich Bäume! So etwas hatte ich vorher auch noch nicht gesehen. Wer möchte kann auch hoch gehen und sicher einen schönen Blick über die ganze Stadt genießen. Wir haben uns das bei über 30°C mal geschenkt.

Florenz vielseitige Hauptstadt der Toskana

Eine Stunde Autofahrt über die gut ausgebauten Autobahnen Italiens und wir sind in DER Stadt –  Florenz hat uns komplett verzaubert. An der Endstation Villa Costanza ließen wir das Auto stehen und nahmen die aktuell einzige Straßenbahn Florenz bis zur Endhaltestelle ins Stadtzentrum.

Durch Reiseführer, Fernsehreportagen und von Erfahrungsberichten wusste ich, dass es unendlich viel in dieser Stadt zu entdecken gibt. Um den Überblick nicht zu verlieren und weil keiner von uns auch nur ansatzweise Italienisch kann, suchte ich uns eine Stadtführerin. Da es ein ganz besonderer Tag war, nämlich der 50. Hochzeitstag meiner Eltern, „gönnten“ wir uns eine private Stadtführung. Mit Sabine Klein haben wir einen Glücksgriff gehabt. Mit ihrem schier unendlichen Wissen, ihrer ruhigen Art und ihren tollen Tipps verbrachten wir einen einzigartigen Tag!

Ein nicht zu übersehendes Highlight ist der Dom. Hier in Köln haben wir ein besonders beeindruckendes Exemplar und bisher konnte keine andere Kathedrale (auch nicht Notre Dame) mithalten. Aber der Dom von Florenz mit seiner Farbenpracht und den drei Gebäudeteilen hat mich persönlich sehr beeindruckt.

Dom Florenz

Dom mit Sonne

Eine in Mitten des Zentrums liegende und dennoch versteckte Kirche ist Or San Michele. Ursprünglich als Kornspeicher genutzt, ist der Aufbau der Kathedrale wohl einzigartig. Besonders prunkvoll ist der Altar.

Altar Onsanmichele
Ebenfalls etwas ganz besonderes ist das „Freilichtmuseum“ vor dem Rathaus. Geschütz unter einem Vorbau stehen zahlreiche Figuren verschiedener Künstler, die ganz ohne Eintritt bestaunt und fotografiert werden können. Hier der Herkules beim Sieg über Medusa:

Herkules vor Rathaus von vorn

Auf der anderen Seite des Arnos

Entlang des weltberühmten Geheimgangs der Medici überquerten wir auch die bekannte Ponte Vecchio mit ihren zahlreichen Goldgeschäften. Auf der anderen Seite angekommen machten wir Rast bei der Kirche Santo Spirito. Der einzigen Kirche in Florenz, die bewusst ohne schmückende Fassade erbaut wurde. Florenz mit seinen engen Gassen bietet im Hochsommer kaum Abkühlung.

Wir hofften in den grünen Boboli Gärten fündig zu werden. Der Eintritt ist mit 10 € pro Person (im August 2017) recht hoch. Nach den ersten Brunnen, die leider restauriert wurden und den wenigen schattigen Plätzen, sank unsere Laune gegen Null. Dann sahen wir auch noch, dass die Wege anfingen bergauf zu gehen. Zusammen mit meinem Papa sammelte ich meine vermeintlich letzten Kräfte und erkundete was auf dem Hügel zu finden war. Hier oben gab es nicht nur zahlreiche Bäume, die großzügig Schatten spenden sondern auch einen spektakulären Ausblick über die Stadt, wie ihr auf dem Titelbild sehen könnt. Also schleppten sich auch meine Mama und mein Mann hier hoch 🙂

Am Fuße der Boboli Gärten liegt der Palazzo Pitti. Von innen haben wir in zwar nicht besichtig, aber von den Gärten aus kann man sich eine Grotte und andere witzige Figuren anschauen.

Grotte Palazzo Pitti

Budda?

Dem Tipp unserer Stadtführerin folgend, aßen wir zu Abend im Restaurant Cipolla Rossa (rote Zwiebel) in der Via die Conti. Hier gibt es zum Beispiel sehr leckeres Fleisch und natürlich auch wieder Wein. Vollgefuttert, mit platten Füßen und extrem vielen Eindrücken im Kopf trafen wir abends wieder auf unserem erholsamen Weingut ein. Am nächsten Tag ging es von Pisa aus wieder zurück nach Hause.

Toskana – wir kommen wieder!

Die Toskana mit ihren wunderschönen Weinbergen und vor allem Florenz haben mich nachhaltig verzaubert. Wir hatten bei unserem ersten Besuch natürlich viel zu wenig Zeit und müssen so zum Glück wiederkommen. Beim nächsten Mal wird es nicht Hochsommer sein, da bin ich mir sicher 😉

(Werbung unbeauftragt)

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