Was kann man an einem Tag in Würzburg erleben?

Was kann man an einem Tag in Würzburg erleben?

Zu  unserem Hochzeitstag schenken uns mein Mann und ich das wertvollste was wir haben – Zeit. Wir haben es uns zur Tradition gemacht zu diesem besonderen Anlass immer etwas schönes zu unternehmen. Dieses Jahr war es wieder ein Kurztripp in eine Stadt, die wir beide noch nicht kannten. So kam es dazu, dass wir einen Tag in Würzburg erleben durften.

Kurz & Knapp

Würzburg liegt nur ca. drei Stunden von Köln entfernt und doch in einer anderen Welt. Das merkt man sofort am Dialekt der Menschen dort 😉 Mit knapp 130.000 Einwohnern ist die Stadt nicht riesig, bietet aber nicht nur ein Schloss sondern auch eine Burg, die auch noch UNESCO Weltkulturerbe ist.  Das Geläut des Doms zählt zu einem der größten in Deutschland und mit dem Weinausschank auf der alten Mainbrücke, bietet Würzburg auch etwas ganz außergewöhnliches. Es gibt eine Menge, dass du in Würzburg erleben kannst!

Empfehlenswert

Sich wie eine Prinzessin fühlen in der Residenz Würzburg

Schlösser verzaubern mich von jeher. Wenn ich durch die Räume wandle und die großen Treppen auf und abschreite, dann versetzte ich mich richtig in die damalige Zeit hinein. Natürlich habe ich das Glück eine Prinzessin zu sein und trage wunderschöne weite Kleider. Ich weiß nicht wie ich dabei in Wirklichkeit aussehe, aber bisher hat mich noch keiner komisch angesehen 😉 Auch die Residenz Würzburg verleiht einem das Gefühl von „Prinzessin sein“ oder auch Prinz.

Ein Tag in Würzburg Residenz

Residenz Würzburg

Aufnahmen im Innern der Residenz sind nicht gestattet. Draußen und im Hofgarten darf man filmen und fotografieren. Aus diesem Grund hier nur eine Außenaufnahmen des beeindruckenden Baus.

Der Hofgarten selbst ist sehr akkurat angelegt. Obwohl der Sommer 2018 so trocken war, erstrahlen die meisten Bäume und Blumen in den schönsten Farben. Der Brunnen verschafft ein wenig Abkühlung und lädt zum Verweilen ein. Besonders witzig finde ich persönlich die Form der Bäume – wer hat sich das nur ausgedacht?

Würzburg erleben Schlosspark

Jedes Jahr findet in der Residenz das Mozartfest statt. Klassische Musik in diesem passendem Ambiente. Wenn ihr Ende Juni herkommt, dann könnt ihr nicht nur den Klängen des Orchester lauschen, sondern auch die Eröffnung des Weinfestes erleben. Nur zu dieser Zeit findet beides gleichzeitig statt.

Wir sind nicht die Klassikfans, freuten uns aber um so mehr über das leckere Bier im angrenzenden Biergarten.

Alle Informationen rund um Öffnungszeiten und Ticketpreisen der Residenz, findest du hier Residenz Würzburg.

Weiter Richtung Altstadt und zum Dom

Unser Weg führt uns weiter in die Altstadt von Würzburg. Hier interessiert mich vor allem der Dom. Bei mir muss sich jede Kirche, jede Kathedrale und jeder Dom mit dem in Köln messen lassen. In Würzburg steht der Dom nicht frei sondern ist umringt von vielen Gebäuden. Sein Aufbau ist einzigartig, da verschiedene Teile nach dem zweiten Weltkrieg aufwendig saniert werden mussten. Erst 2006 erhielt er einen neuen Außenanstrich. Das Neumünster schlißt sich nahtlos an den Dom an. So wirkt das ganze Baugeflecht einfach riesig.

Würzburg an einem Tag Dom

Dom zu Würzburg

Alle Besucherinformationen und was es mit „5 nach 12 im Dom“ auf sich hat, erfährst du auf der offiziellen Seite Dom-Wuerzburg.de.

Aber nicht nur die Gebäude um den Dom können sich sehen lassen, auch die weitere Altstadt bietet herrlichen Genuss für Augen, die gerne alte Häuser und Kirchen sehen. Aber auch Dinge, die es in anderen Landen nicht zu sehen gibt, kannst du hier entdecken.

Würzburg an einem Tag Altstadt

Kirche in der Altstadt von Würzburg

Spazieren entlang des Mains und ein krönender Abschluss

Was wäre Würzburg ohne den Main? Wahrscheinlich hätte sich nie so eine blühende Stadt entwickeln können. In unserer heutigen Zeit lädt die lange Uferpromenade zu Spaziergängen ein. Überall kann man entweder auf Bänken oder direkt auf der Mauer eine Pause einlegen und die Aussicht genießen. Der „Alte Kranen“ zeugt von der industriellen Nutzung der Promenade in vergangenen Zeiten.

Mainufer in Würzburg

Mainufer mit Blick auf die Festung Marienberg

Von hier aus hat man einen besonders schönen Blick auf die alte Mainbrücke und die Festung Marienberg, wie das Titelbild zeigt.

Eine Besonderheit, die man in Würzburg erleben kann ist der Weinausschank auf der alten Mainbrücke. Durch ein großes Fenster schenkt die „Alte Mainmühle“ die verschiedensten Weine aus. Mit seinem Gläschen in der Hand kann man nun direkt weiterschlendern oder in der Nähe verweilen, um schnell wieder Nachschub holen zu können 😉 An sonnigen Tagen und auch Abenden ist die alte Mainbrücke ein Treffpunkt für jung und alt. Hier kommt man zusammen und kann bei herrlichem Ausblick das ein oder andere interessante Gespräch führen.

Wir gönnten uns zur Feier des Tages ein exzellentes Abendessen auf der Terrasse der „Alten Mainmühle“ und beendeten unseren Tag in Würzburg gesättigt mit Eindrücken, Bildern, gutem Wein und leckerem Essen. Eine Tisch kannst du dir über die offizielle Internetseite reservieren alte-mainmuehle.de.

Alte Weinmühle Würzburg

Die „Alte Weinmühle“ schänkt Wein auf der Brücke aus.

Was kann man noch in Würzburg erleben?

Ein Tag reicht nicht aus, um dieses beeindruckende Städtchen in vollem Umfang zu erkunden. Die Festung Marienberg schließt ihr Tore auch im Sommer schon um 17 Uhr. Allein um diese prächtige Burg zu sehen, werden wir sicher noch einmal wieder kommen. Auch der Botanische Garten der Universität Würzburg wäre sehenswert gewesen.

 

Zur Karte mit unserer Route und allen Highlights geht es hier:

Ein Tag in Würzburg Karte auf Google Maps anzeigen.

Karte zum Ausdrucken

Du suchst weitere Inspiration für einen Städtetripp in Deutschland? Dann schau mal hier vorbei: Krönungsstadt Aachen

Ein Tag in der Krönungsstadt Aachen

Ein Tag in der Krönungsstadt Aachen

Zu Ostern wollten wir einen Kurztrip in eine größere Stadt machen, ohne allzu lang  mit dem Auto fahren zu müssen. Die Wahl viel recht schnell auf Aachen. Zum einen ist die Stadt nur ca. eine Stunde von uns entfernt und zum anderen wollte ich mal wieder einen Dom – Vergleich vornehmen. Kann es der Aachener Dom mit unserem im Köln aufnehmen?

Kur & Knapp

Aachen ist mit seinen knapp 250.000 Einwohnern eine große Stadt in der Nähe der niederländischen Grenze. Bekannt ist Aachen vor allen durch seine Geschichte als Krönungsstadt und auch für seine Thermalbäder. Durch die Nähe zu Holland und Belgien bildet es einen guten Ausgangspunkt für Reisen in unsere Nachbarländer. Kulinarisch hat Aachen natürlich seine weltbekannten Printen zu bieten und es gibt ein ganz besonders romantisches Plätzchen, was ich euch später noch näher vorstelle.

Empfehlenswert

  • Besuch des Aachener Doms
  • Abstecher auf den Lousberg
  • Mit anderem Fokus durch eine Stadt gehen

Der Aachener Dom, eine ungewöhnliche Kathedrale

Da wir für Aachen nur zwei Tage Zeit hatten, sind wir direkt am ersten Tag nach dem Check In in unserem Hotel Richtung Aachener Dom gelaufen. Ich war bereits sehr gespannt auf die Kathedrale, weil ich natürlich wieder schauen wollte wie sie im Vergleich mit dem Kölner Dom abschneidet.

Aachener Dom außen

Auffällig ist neben der unterschiedlichen Architektur der einzelnen Gebäudeteile, die Statue von Karl dem Großen im „Vorgarten“ des Doms. Er schaut ein bisschen unglücklich drein. Was er wohl denken mag?

Karl der Größe Figur

Der Dom wurde über die Jahrhunderte mehrfach erweitert. Das fällt besonders von außen auf, da sich die Stile der Fassade deutlich unterscheiden. Wann was genau gebaut, umgebaut und angebaut wurde wird sehr schön in einem Video in der Touristeninformation gegenüber dem Haupteingang erläutert. Nicht nur von Außen, sondern vor allem von Innen überraschte mich der Dom. Durch seine vielen mit Marmor verkleideten Wände und bunten Säulen erinnerte er mich direkt an den Dom in Florenz.

Dom von Innen 1

Der gigantische Kronleuchter ist direkt in der Mitte platziert und bildet aus mehren Perspektiven ein wunderschönes Fotomotiv.

Kronleuchter

Viele Katholische Kirchen sind prunkvoll ausgestattet und auch der Aachener Dom, in dem Könige gekrönt wurden steht da nicht hinten an. Der Altarraum ist mit wertvollen Reliquien und viel Gold ausgestattet.

Dom von Innen 2

Fenster Dom Golddecke

Zur Stärkung findet man um den ganzen Dom herum zahlreiche Restaurants und Cafés. Wir suchten uns einen Griechen um die Ecke aus, weil wir generell das Preisleistungsverhältnis schätzen und auch unser Geschmack getroffen wird.

Stadtrundgang mit einem besonderen Blick

Bei unserem weiteren Stadtrundgang hielten wir immer nach Plätzen Ausschau, die die Möglichkeit booten ein Schloss anzubringen. Denn auf dieser Reise hatte wir einen besonderen Reisebegleiter. Viele von euch kennen die „Liebesschlösser“, die mittlerweile in einigen Städten vornehmlich an Brücken hängen. Obwohl wir hier in Köln eine der bekanntesten deutschen „Liebesschloss-Brücken“ haben, hängt dort noch keines von uns und so ging ich mit einem ganz andere Fokus durch die Innenstadt von Aaachen.

Dabei entdeckte ich kleine Feinheiten, die mir sonst vielleicht entgangen wären. Zwar war für uns noch nicht der ideale Ort für unser erstes Liebesschloss gefunden, dafür entdeckte ich an vielen Häusern kleine goldene Figuren. Eine findige Gaststätte hat diese Besonderheit direkt für sich genutzt.

Goldener Engel Hauswand Goldene Statue Hauswand Goldenes Einhorn Hauswand 

Der Abschluss unseres ersten Tages in Aachen und der Stadtbesichtigung, bildete ein Rundgang um den Dom mit Blick auf das beeindruckende Rathaus. Mit seiner gotischen Fassade wirkte es ein bisschen einschüchternd auf mich.

Rathaus Aachen.JPG

Rathaus Aachen von hinten

Ein romantisches Plätzchen auf dem Lousberg

Da ich auf meinen Reisen immer ein bisschen mehr erleben möchte, reichte mir ein einfacher Stadtbummel natürlich nicht aus. Außerdem waren wir ja auch noch in besonderer Mission unterwegs, um für unseren Reisebegleiter dem Liebesschloss einen geeigneten Ort zu finden.

Am zweiten Tag unseres Aufenthalts ging es für uns deshalb in die Berge. Na gut, um genau zu sein auf den Berg. Im Norden von Aachen bietet der Lousberg als Wald- und Bergpark die wunderbare Möglichkeit den Großstadttrubel hinter sich zu lassen und die Natur zu genießen. Hier wachsen große Bäume und vor allem im Frühling sprießt an jeder Ecke und aus jedem Ast frisches Grün. Es gibt verschiedene Routen wie man zum höchsten Punkt auf 264 Meter Höhe gelangen kann. Wir wählten einen nur leicht ansteigenden Weg und nahmen dafür ein paar extra Meter gerne in Kauf. Auf den verschiedenen Ebenen überrascht der Parkt mit alten Säulen oder auch einem Kneippbecken.

Säulen auf Berg

Auch der Teufel soll bei der Entstehung des Berges eine Rolle gespielt haben. Angeblich wurde er auf dem Weg zum Aachenern Dom, den er mit Sand verschütten wollte, von einer schlauen Bauersfrau aufgehalten. Er ließ den Sand an Ort und stelle fallen und so bildete sich der Lousberg. Skulpturen stellen die Geschichte nach.

Teufel und Bäuerin

Beim Abstieg entdeckten wir dann einen ganz besonders romantischen Platz. Ein kleiner Gartenpavillon mit verspieltem Zaun.

Gartenpavillon

Der Kerstensche Pavillon auf dem Lousberg stand einst im Garten einer reichen Patrizierfamilie und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von der Stadt samt kunstvollem Gitter erworben und umgesiedelt. Ich kann mir richtig vorstellen wie die feinen Damen und Herren der Gesellschaft durch ihren großzügigen Garten geschlendert sind, bei einem Tässchen Kaffee oder Tee im Pavillon die Aussicht genossen haben und sich ein frisch verliebtes Pärchen verstohlene Blicke über den Tisch hinweg zu geworfen hat. Da blüht mein romantisches Herz genau wie die Blumen im Frühling auf! Der kunstvoll gestaltete Eisenzaun bot dann auch genau die Möglichkeit unser erstes Liebesschloss zu befestigen. Den Schlüssel vergruben wir unter einem Baum, auf dass er für immer dort bleibe 😉

Liebesschloss

Gartenpavillon  Gartenpavillon mit Blume

Inspiration zu Aachen habe ich mir auf dem wundervollen Blog von Silja geholt. Als Aachener Mädel kennt sie alle Insidertipps und teilt sie mit euch auf „fernwehge“.

Auf der wilden Havel – ein Hausboot Abenteuer

Auf der wilden Havel – ein Hausboot Abenteuer

Das erste Hausboot Abenteuer 

Im Juli 2016 sind wir zum ersten Mal mit einem Hausboot unterwegs gewesen. Gute Freunde kamen auf die Idee mit einem barrierefreien Bungalowboot die Havel in Brandenburg zu befahren. Keiner von uns hat einen Bootsführerschein oder war schon einmal auf so einem Hausboot unterwegs. Das macht aber auch nichts, da diese Boote extra für den Tourismus gebaut wurden. Nach einem kurzen Test zu den wichtigsten Regeln und einer ausführlicheren Einweisung mit Probefahrt kann das Hausboot Abendteuer los gehen.

Kurz & Knapp

Der Liegeplatz der Bungalowboote befindet sich in Plaue. Von dort aus geht es in die eine Richtung zu drei großen aneinander grenzenden Seen, die sich gut zum Baden eignen und wo auch Wassersport angeboten wird. In die andere Richtung geht es die gut ausgebaute Havel entlang. Bei der Stadt Brandenburg gibt es zum Einkaufen einen Anleger, von dem aus fußläufig ein Supermarkt erreichbar ist. Stromabwärts sollte man seinen Proviant dabei haben, denn erst in Rathenow befinden sich die nächsten Einkaufmöglichkeiten. Dazwischen gibt es jede Menge wunderschöne Natur zu entdecken und viele abwechslungsreiche Ankerplätze. Auf dem Weg zu den Seen kreuzt man eine Hauptverkehrsstraße, wo uns die großen Frachter ganz schön Respekt eingeflößt haben. Auf dem Weg nach Norden liegen einige Schleusen und vor allem die kleineren in Rathenow sind für Anfänger eine Herausforderung.

Empfehlenswert

Ruhe, Abenteuer und ganz viel Natur

Für unsere erste Hausboottour haben wir mit sehr guten Freunden mein Heimatbundesland Brandenburg ausgewählt. Auf der Havel meisterten wir in einer guten Woche so manche Herausforderung, die unsere Freundschaft auf die Probe stellte. Auch wenn so ein Bungalowboot recht großzügig ist, sind die Wände dünn und Ausweichmöglichkeiten auf dem Fluss quasi nicht vorhanden. Man sollte sich also gut überlegen mit wem man so ein Hausboot Abendteuer beschreiten möchte.

Los ging es für uns in Plaue. Hier ist der große Stützpunkt der Bootsvermietung, der auch einen gesicherten Parkplatz für das Auto bietet. Zum beladen der Hausboote, mit allem was man so für eine Woche benötigt, stehen Bollerwagen zur Verfügung. Im Vorfeld erhält man die Seekarten sowie die Verkehrsregeln für die Wasserstraßen. Ein Crewmitglied muss den Charterschein machen und wird dafür auch abgefragt.

Wer am Anreisetag schnell den Anker lichten möchte, sollte sich die Unterlagen im Vorfeld gut durchlesen. Bevor es losgeht, gibt es noch eine ausführliche Einweisung für das Boot, inklusive Proberunde mit Einparkübung sowie Ankern und Tipps zum „Geradeausfahren“. Das ist mit so einem Gefährt gar nicht so einfach wie man denken mag. Nicht zu vergessen sind natürlich die Vorfahrtsregeln –  Enten dürfen immer kreuzen wie sie wollen!

Plauer-, Breitling- und Mösersee

Die ersten Tage wollten wir das besonders schöne und warme Wetter nutzen und die drei großen in einander übergehenden Plauersee, Breitlingsee und Mösersee erkunden. Bereits nach den ersten hundert Metern auf der zunächst ruhigen Havel, öffnet sich der Fluss zum Plauersee. Dieser wird von einem Kanal für die Industrieschifffahrt durchkreutzt. Das bedeutet, man fühlt sich mit seinem gerade noch so großen Hausboot auf einmal sehr klein und versenkbar. Es ist zwar nicht viel los, aber wir hatten das „Glück“, dass gerade ein großer Schrottdampfer vorbeifuhr. So ähnlich muss es einer Ameise gehen, wenn ein Auto vorbeirollt. Meine Freundin und ich hatten Schnappatmung während unser Skipper die Situation souverän meisterte.

Sobald man den Plauersee überquert hat, geht es durch eine schmale Einfahrt in den Breitlingsee. Hier ist es direkt viel beschaulicher, auch wenn am Wochenende viele Ansässige mit ihrem Boot unterwegs sind. Für unseren ersten Abend auf dem Wasser fanden wir ein schönes Plätzchen.

Sonnenuntergang mit Seerosen

Die ersten Tage verbrachten wir auf dem Breitling- und Mörsersee mit schwimmen, schnorcheln und diversen Anlegemanövern. Beide Seen sind sehr flach. Als ungeübte Seefahrer haben wir uns mehrfach festgefahren. Zum Glück war mein Mann kräftig genug, um immer wieder in das kühle Nass zu springen und uns freizuschieben.

Als wir ein bisschen Fahrpraxis gesammelt hatten, trauten wir uns die begradigte Havel nach Brandenburg rein. Dort gibt es einen großen Anleger, der direkt für einen Supermarkt gebaut wurde. „Groß“ ist dabei relativ, wenn bereits mehrere Boote zum Einkaufen festgemacht haben. Sich auf einem See bei weichem Untergrund festfahren ist nicht so schlimm. Vor fremden Augen die Kaimauer rammen wäre schon peinlich. Entsprechend angespannt waren wir als Crew. Eins, zwei Versuche und mit Unterstützung von anderen Reisenden, haben wir es aber ohne Schaden an Boot und Mannschaft geschafft. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Hilfsbereitschaft unter den „Seeläuten“ groß ist und jeder jedem hilft. Das hat mich positiv überrascht.

Nach dem Einkauf steuerten wir wieder auf den Breitlingsee und erholten uns von dem „Großstadt“ – Ausflug.

Breitlingsee

Kraft tanken vor der ersten Schleuse

Nach den Seen sind wir Richtung Norden die Havel abwärts gefahren. Da das Wochenende vorbei war und noch keine Ferien in Brandenburg begonnen hatten, war auf dem nächsten Abschnitt sehr wenig Betrieb. Man kann in aller Ruhe die Natur genießen, schippert vorbei an Feldern, kleinen Dörfern und vielen verschiedenen Vogelarten. Der Fahrtwind bläst einem mal sanft und mal kräftiger ins Gesicht. Ich persönlich konnte mich komplett entspannen und von allen Alltagssorgen abschalten. Es hört sich vielleicht komisch an, aber so eine Fahrt entschleunigt total- kein Termindruck, keine tausend Gedanken- einfach nur genießen und natürlich essen! Dank der Feuerschale an Bord konnten wir viel grillen und abends ein gemütliches Lagerfeuer entfachen.

Grill auf Hausboot

Bei Schleusendurchfahrten sollte man auf die Öffnungszeiten achten. Vor der ersten Schleuse Richtung Rathenow gibt es einige schöne Buchten bei denen man gut festmachen kann. Dies taten wir auch und wurden von der Natur mit einem herrlichen Sonnenuntergang in die Nacht begleitet.

Sonnenuntergang mit Wildgänsen

Am nächsten Morgen war es dann soweit und die Schleuse öffnete ihre Tore für uns und auch ein paar andere Flusstouristen. Wir waren alle vier etwas aufgeregt aber es hat super funktioniert. Das Festmachen an der Mauer war kein Problem und mit der richtigen Knotentechnik, lässt sich auch das Hausboot während des Runterfahrens gut halten. Nach dieser gemeisterten Herausforderung waren wir alle stolz auf uns und tuckerten frohen Mutes Richtung Rathenow weiter.

Schleusenausfahrt

Leerer Tank und ein Wehr –  schlechte Kombination!

Nach einigen weiteren Kilometern zweigt sich die Havel und man kann rechts nach Rathenow abbiegen. Nun hatte ich auch mal für einige Zeit das Steuer übernommen, was ich mich die ersten Tage noch nicht getraut hatte. Ich lotste uns vorbei an den ersten Wassergrundstücken mit hübschen Gärten und vorbei an Wehren, die natürlich nicht befahren werden durften.

Gerade als wir auf ein großes Wehr zusteuerten, vor dem wir rechts abbiegen mussten, verstummte der Motor. Ich versuchte ihn neu zu starten, ohne Erfolg. Wir verloren an Geschwindigkeit und leider auch die Kontrolle über die Steuerung des Bootes. Ohne aktiven Vortrieb hat das Ruder keine steuernde Wirkung mehr. Dank der Strömung fuhren wir langsam aber konstant genau auf das Wehr zu. Während einer nach hinten eilte um den Tank zu checken, versuchte mein Mann nach vorne einen Anker auszuwerfen und festzumachen. Ich geriet in Panik und sah uns in Gedanken bereits das Wehr hinabstürzen. Auch meine Freundin fügte sich still dem Unausweichlichem.

Alle Ankerversuche scheiterten und ich brüllte den Männern hilfreich die verbleibenden Meter zum Abgrund in die Ohren. Gott sei Dank sind die Wehre entsprechend Beschildert. Es gibt Schilder mit Zeichen, die vor der Gefahr warnen und kurz vorher gibt es noch eindeutige Stoppschilder und genau so ein Stoppschild brachte uns zum Stehen. Wir trieben dagegen und gewannen genug Zeit um aus den Ersatzkanistern nachzutanken. Nach diesem Nahtoderlebnis kontrollieren wir jeden Morgen die Tankfüllung.

Unsere Freunde nutzen die Anlegemöglichkeit in Rathenow, um per Rad einen Ausflug zu unternehmen. Die Stadt bietet mehrere Ausflugsmöglichkeiten wie z. B. ein Optik-Industrie-Museum.

Der Wendepunkt unserer Reise

Kurz hinter Rathenow befindet sich die Abzweigung zu unserem anvisiertem Wendepunkt- der Hohennauenersee. Er ist über eine künstlich angelegte und sehr schmale Wasserstraße mit der Havel verbunden. Beim Anblick der Einfahrt dachten wir zunächst, dass dies nicht passen kann. Aber es ist erstaunlich wie breit der Weg wird je mehr man sich ihm nähert. Ganz einfach war es dennoch nicht, weil die Straße auch recht flach ist.

Das „Geradeaussteuern“ hatten unsere Skipper aber inzwischen hervorragend raus. Der See bietet diverse schöne Ankerplätze. Wir hielten vor einem ausgedehnten Seerosenfeld und zum ersten Mal auf der Reise nutze ich die Hängematte.

Abends irritierten uns merkwürdige Geräusche aus dem gegenüberliegendem Wald. Es hörte sich an als würde eine Katze ganz bitterlich mautzen. Aber die Lautstärke lies eher vermuten, dass es sich um einen Vogel handelte. Also schnappte ich mir mein Vogelkundlerbuch, welches ich extra für solche Fälle eingesteckt hatte. In meinem bisherigen Naturleben war es mir keine große Hilfe, weil ich mit so tollen Beschreibungen wie z. B. „Stimme: Als Ruf ein helles, gezogenes >>hiiiaäh<< oder ein kurzes >>jük<<“ (Habicht) nicht viel anfangen kann. Aber als ich folgende Beschreibung las wusste ich, dass wir es mit einem Mäusebussard zu tun hatten: „hohes, miauendes >>hiääh<<„. Aus dem Lachen kamen wir an diesem Abend kaum noch raus!

Auf dem Weg zurück zu unserem Ausgangspunkt mieden wir Rathenow mit seinen Wehren und fuhren vollkommen entspannt die Havel aufwärts. Die Schleusen meisterten wir als Team mit guter Kommunikation spielerisch und hinter der letzten ankerten wir noch einmal in einer der wunderschönen Buchten. An diesem Abend waren wir jedoch nicht allein. Um uns herum waren hunderte von kreischenden Wildgänsen. Ein bisschen fühlten wir uns wie im Hitchcock-Klassiker „Die Vögel“. Außer waghalsigen Flugmanövern dicht über dem Hausbootdach, hatten wir aber nichts zu befürchten.

Hunderte Wildgänse

Den letzten Abend unseres Hausboot Abenteuers verbrachten wir nahe des BunBo Stützpunktes, um den Abgabetermin am nächsten Morgen entspannt einhalten zu können.  Zurück in Plaue wollten wir gar nicht mehr vom Schiff runter und beim Betreten des Bootssteg waren wir noch etwas wackelig auf den Beinen. Unglaublich wie schnell man sich an das leichte Schwanken auf dem Boot gewöhnt. Diese 8 Tage gaben uns Entschleunigung pur und auch die Abenteuerlust kam nicht zu kurz.

(Werbung unbeauftragt)

Dir gefällt die Idee mit dem Hausboot auf Tour zu gehen, aber du möchtest es noch ruhiger? Dann ist vielleicht ein Urlaub auf der Peene noch besser für dich geeignet. Schau einfach mal rein Die Peene mit dem Hausboot erkundet.

Die Peene mit dem Hausboot erkundet

Die Peene mit dem Hausboot erkundet

Bekannte Orte ganz neu entdecken 

In diesem Sommer ging es für uns in die Heimat meiner Schwiegermama. Mit dem Hausboot entdeckten wir Orte, die mit vielen Erinnerungen verbunden sind, ganz neu.

 

Kurz & Knapp

Bereits im letzten Jahr waren wir mit einem Hausboot unterwegs. Diesmal haben wir uns mit der Peene einen ganz ruhigen Fluss in Mecklenburg-Vorpommern ausgesucht. Von Anklam an der Ostseeküste schippert man landeinwärts bis zum Kummerower See. Da der Fluss kaum Strömung hat, kann man in aller Ruhe die wundervolle Natur genießen.

 

Empfehlenswert

Bootstour in die Vergangenheit

Als wir meinen Schwiegereltern im letzen Jahr von unserer Hausboottour berichteten und Fotos zeigten, merkten wir schnell, dass dies auch ein Urlaub für sie sein könnte. Bald war der Entschluss gefasst das erste Mal zusammen auf Reisen zugehen. Die Peene mit Ihrem extrem ruhigen Flussverlauf, wo die Strömung auch schon mal rückwärts läuft, wurde als Ziel festgelegt und im Juli ging es los.

 

 

Der Bootsverleih befindet sich in Anklam. Von hier aus startet die achttägige Reise auf dem Bungalow Hausboot. Für dieses Gefährt benötigt man keinen Bootsführerschein. Eine Einweisung an Bord und die grundlegenden „Verkehrsregeln“ für das Wasser reichen aus, um direkt los zu fahren. Bereits kurz hinter Anklam wird es ruhig und außer einem bisschen Vogelgezwitscher hört man kaum etwas.

Die Peene wird von einigem Dörfern gesäumt, bei denen man mit kleinen Booten oder Kanus anlegen kann. Auch ein etwas größerer Ausflugsdampfer sticht von Stolpe aus in „See“.

Ankern darf man überall dort wo es nicht explizit verboten ist. Für die Nacht haben wir uns nach Möglichkeit immer ein windgeschütztes Plätzchen gesucht. Der Sonnenuntergang am ersten Abend war bereits vielversprechend.

 

Im ruhigem Fahrwasser

Da die Peene kaum Gefälle hat, gibt es keine Schleusen, die man befahren muss. Lediglich bei den Zugbrücken muss der ungeübte Seefahrer an der Kaimauer festmachen und auf die Öffnung warten. Wichtig ist auch, sich im Vorfeld über die Öffnungszeiten zu informieren, sonst kann es passieren, dass man über Nacht in einem Ort festhängt.

 

Wir waren zu viert auf dem Boot unterwegs. Für das Anlegemanöver hat sich einer ans Steuer gesetzt und jeweils einer vorne und hinten am Hausboot aufgestellt- um festzumachen, hilfreiche Hinweise zum Steuern zu geben oder auch schon mal den Fender richtig zu positionieren, damit ein Aufprall keinen Schaden anrichtet. Hat man das Abenteuer hinter sich gebracht kann man direkt wieder entspannten.

 

Unser Hausboot war mit viel Platz aber einem kleinen Kühlschrank ausgestattet. Auf dem Weg zum Kummerowersee bietet sich die Stadt Demmin zum Nachfüllen der Essens- und Trinkvorräte an. Wir wollten diesem Urlaub bewusst dafür nutzen in freier Natur komplett zu entspannen. Stadtbesichtigungen standen also nicht auf unserer Liste. Außer dem Hafen und ein paar Gänsen im Vorgarten des ein oder anderen Garten kann ich aus Demmin nichts berichten.

Abwechslungsreiche Landschaft

Der kleine Fluss nimmt viele Wendungen und weite Felder wechseln sich mit Wäldern wie aus einem Märchen ab. Direkt am Flussufer befindet sich oft ausgdehntes Schilfrohr.

Auf den Kummerowersee kann man auch hinaus fahren. Bei uns hat das Wetter leider nicht mitgespielt. Es war zwar sonnig aber sehr windig und so ein Hausboot ist ähnlich windschnittig wie ein großer Felsbrocken. Zumindest haben wir uns in Aalbude mit lecker Essen für die Rückreise gestärkt. In der Gaststätte kann man zu humanen Preisen lecker schmausen. Die Tage wurden wärmer und so nutzen wir das schöne Wetter und gingen auch Baden. Das Wasser ist sauber, aber sehr dunkel, weil der Boden der Peene torfig ist. Für eine erfrischende Abkühlung ist es besten so geeignet.

Letzte Eindrücke

Bei Sophienhof fanden wir ein besonders schönes Ankerplätzchen, direkt gegenüber der Anlegestelle für die Kanuten. Hier gibt es einen etwas größeren Torfstich. Eingesprüht mit ausreichend Antibrum erkundeten wir mit unserem Schlauchboot den kleinen „See“.

 

Am vorletztem Abend schenkte uns der Himmel noch ein rosafarbenes Lichtspektakel.

 

 

Ach ja, Angeln kann man auch ganz wunderbar. Mein Mann hat den ein oder anderen Hecht gefangen. Gegrillt schmeckten diese ganz hervorragend!